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Die Krise im Pferdesport

"Nie zuvor steckte der Pferdesport in einer so schweren Krise, nie war die Schere zwischen Pferdeschwurblern und Sportzirkus so groß wie jetzt."
Danke für diese treffenden Worte!
💻 In der digitalen Reiter-Welt kann jeder alles, weiß jeder alle und natürlich hat jeder seine Pferde ganz doll lieb. Dafür wird der Umgangston unter Menschen von Jahr zu Jahr rauer. Da werden selbst Kinder für nicht perfekte Longiervideos beschimpft, lockeres Dressurreiten in der Heimat-Halle totanalysiert und Erwachsene für die Verwendung von Sperrriemen oder gar Hilfszügeln nahezu gelyncht. Selbst unter Videos mit Martingal schreien die Schwurbler "Schlaufzügel!" und "Tierquälerei!". Und wenn das Pferd dann noch traurig guckt, ist der Shitstorm garantiert.
Mein persönliches Highlight war ein Koppelvideo (80.000qm inkl. Wald), für das ich von 0 auf 100 grob beschimpft wurde: Meine armen Pferde hätten ja gar keinen Schatten. Öhm ...
🐴 Und in der realen Welt? Da ist von Jahr zu Jahr weniger Zeit und Raum für Ausbildung und Entwicklung. Entweder läuft ein Pferd sofort ideal oder es ist krank. Da holt man Osteo, Chiro oder Zahnarzt, aber selten den Reitlehrer. Und wenn ein Pferd beim Turnier nicht ideal läuft? Dann ist der Reiter unfähig. Tuscheln zumindest die Profis an der Bande. Dass ein Pferd mal aufgeregt ist, scheut oder gar guckt? Fehlanzeige! Der Jockey ist halt zu unfähig, sein Pferd ordentlich durch die Prüfung zu bringen.
Entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass Berufsreiter immer strenger auslesen. "Dumme und leidensfähige Pferde sind die besten Kunden", sagte mal ein Berufsreiter zu mir. "Die kann man hart anfassen und schnell Ergebnisse vorweisen".
😓 Das wirklich traurige? Bei all der digitalen Klugscheißerei kann ich verstehen, dass sich kaum noch ein Berufsreiter auf grüne oder gar schwierige Pferde setzt. Der Ruf ist allzu schnell dahin.
Nur wenn ein realer Mensch mal wirklich schlecht mit seinem Pferd umgeht; dann sind all die Banden-Profis vor Ort plötzlich still. Schauen weg. Schweigen. Und ggf. gibt es Tage oder auch Jahre später ein Video für die Sozialen Medien. Fürs Gewissen? Den Pferden hilft es jedenfalls nicht. Und dem Reitsport auch nicht.
🤔 Was müssten wir Pferdemenschen also tun, damit der Reitsport eine Zukunft hat? Und wir in der Öffentlichkeit nicht nur und dauernd als Tierquäler wahrgenommen werden?
👉👉👉 Weniger digitale Bandenprofis
👉👉👉 Mehr Toleranz für Ausbildung und Entwicklung

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Mehr reales Rückgrat bei tierschutzrelevantem Verhalten